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               Protestantische Schwestern­      Mit welchen Erwartungen, Ideen   Auf den Namen »In viam pacis«
               schaften waren prägend für die   und Vorannahmen reisten Deut­    taufte Fabio Chigi, der päpstliche
               Geschichte des 19. Jahrhunderts.   sche im Zeitraum der 1950er- bis   Mediator auf dem Westfälischen
               Trotz aller Hierarchien und des   1970er-Jahre nach Israel – ins »Hei­  Friedenskongress, seine Kutsche.
               starren normativen Korsetts der   lige Land«? Der Nahostkonflikt,   Er verdeutlichte damit seine
               ordensähnlichen Anstalten bot    der Umgang mit dem Holocaust,    Zuversicht für die bevorstehende
               sich den Diakonissen die Möglich­  die gewandelte Bedeutung von   Konfliktlösung und spielte zugleich
               keit, eine berufliche Qualifikation   Religiosität sowie Stereotype   auf die diplomatischen Dy namiken
               und ein gewisses Maß an Selbst­  vom Eigenen und dem Fremden      an, die für eine Friedens findung
               ständigkeit zu erlangen sowie sich   prägten als Deutungsmuster ihre   notwendig waren. Die Mono grafie
               Spielräume zu selbstbestimmtem   Interpretationen des bereisten   untersucht solche Dyna miken mit
               Handeln zu eröffnen. Die Studie   Raums. Drei Reiseformen werden   einem Fokus auf der Friedensver­
               nimmt Diakonissen aus den deut­  exemplarisch untersucht: Pilger­  mittlung. Sie ver gleicht systema­
               schen Mutterhäusern in Kaisers­  reisen, Studienreisen und Freiwilli­  tisch Praktiken von päpstlichen
               werth, Darmstadt und Bielefeld   gendienste. Auf diese Weise zeigt   und niederländischen Friedensver­
               in den Blick, die an das German   die Arbeit die ganze Bandbreite   mittlern auf den Kongressen von
               Hospital sowie in einige deutsch­   christlichen Reisens von Deutschen   Münster und Nimwegen.
               protestantische Gemeinden nach   nach Israel auf.
               London entsandt wurden.                                           Der Autor
                                                Die Autorin                      Markus Laufs ist seit 2022 wis-
               Der Autor                        Eva Maria Verst­Lizius ist Historike­  sen  schaftlicher Mitarbeiter im
               Michael Czolkoß­Hettwer ist      rin und arbeitet als wissenschaft­  Deutschen Historischen Museum,
               Fachreferent an der Niedersäch­  liche Referentin in der Geschäfts­  Berlin. Das Buch ist gleichzei­
               sischen Staats­ und Universitäts­  stelle der Leibniz­Gemeinschaft in   tig seine Dissertationsschrift.
               bibliothek Göttingen. Die vorlie­  Berlin. Das Buch ist zugleich ihre   Sie entstand unter anderem im
               gende Arbeit, zugleich seine     Dissertationsschrift. Sie entstand   Rahmen eines Stipendiums am
               Dissertations schrift, ist unter   unter anderem im Rahmen eines   IEG Mainz und wurde durch das
               anderem im Rah men eines Stipen­  Stipendiums am IEG Mainz und    Cusanuswerk gefördert.
               diums am IEG Mainz entstanden.   wurde durch die Gerda Henkel
                                                Stiftung gefördert.              Markus Laufs:
               Michael Czolkoß-Hettwer:                                          »In viam pacis«. Praktiken nieder-
               Transnationale Möglichkeits-     Eva Maria Verst-Lizius:          ländischer und päpstlicher Friedens-
               räume. Deutsche Diakonissen      Reisen nach Jerusalem. Westdeut-  vermittlung auf den Kongressen
               in London (1846–1918),           sche Christen im »Heiligen Land«   von Münster (1643–1649) und
               Vandenhoeck & Ruprecht,          und Israel (1950er bis 1970er Jahre),  Nimwegen (1676–1679),
               2022, 458 Seiten mit 12 Abb. u.   Vandenhoeck & Ruprecht, 2022,   Vandenhoeck & Ruprecht, 2022,
               4 Tab., 75 €, gebunden:          384 Seiten, 75 €, gebunden:      598 Seiten, 90 €, gebunden:
               ISBN 978-3-525-31140-0, auch Open   ISBN 978-3-525-57343-3, auch Open   ISBN 978-3-525-31144-8, auch Open
               Access: eISBN 978-3-666-31140-6,   Access: eISBN 978-3-666-57343-9,   Access: eISBN 978-3-666-99365-7,
               URL: <https://doi.org/10.13109/   URL: <https://doi.org/10.13109/   URL: <https://doi.org/10.13109/
               9783666311406>                   9783666573439>                   9783666993657>



                                                      IEG-Jahresbericht 2022 | Instituts veröffentlichungen   107
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