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»REDEN WIR ÜBER EUROPA!« –
FÖDERALISMUS UND ZENTRALISMUS
IN DER KULTURPOLITIK –
EUROPÄISCHE ERFAHRUNGEN
06.10.2022, Diskussionsabend
Es moderierte Johannes Paulmann, Direktor des IEG.
Es diskutierten Immacolata Amodeo, Direktorin des
ErnstBlochZentrums in Ludwigshafen, und Sylvain
Thollon, Direktor des Institut français in Mainz.
Das Podium diskutierte u. a. die Frage nach dem
»europäischen Gedanken«: Ist Europa »eines« und
gibt es daher eine einheitliche europäische Kultur?
Oder bestehe Europa aus vielen Kulturen? Es herr-
sche Diversität, war man sich einig. Diese, so Sylvain
Thollon, sei ein Reichtum für Europa. Welche Art der
Kulturpolitik wünschten sich die Diskutanten, fragte
Moderator Johannes Paulmann. Sylvain Thollon
wünschte sich mehr Geld für Kultur, mehr inter
kulturelle Projekte und mehr Förderung aller
Akteure. Mehr Geld zu fordern, wäre zwar »keine
perfekte Antwort«, aber es wäre ein wichtiger
Schritt. Immaculata Amodeo würde, wenn sie freie
Hand hätte, bei der Darstellung der eigenen Kultur
einen stärkeren Akzent auf die Brüche setzen und
versuchen, ein »Gedächtnis der Brüche« zu schaffen.
Unterschiede und Widersprüche sollte man zunächst
ruhig als solche stehen lassen und doch zugleich
versuchen, das Verbindende herauszuarbeiten. Diese
»anthropologische Suche nach Gemeinsamkeiten der
Menschen« sei durchaus etwas altmodisch, aber ge-
winne ihrer Meinung nach an Bedeutung, so Amodeo.
Wie relevant ist Kultur für Gesellschaften besonders in Krisenzeiten? Diese Frage diskutierten am 6. Oktober 2022 in der
Reihe »Reden wir über Europa!« Immacolata Amodeo und Sylvain Thollon. Das Gespräch moderierte Johannes Paulmann.
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