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»Neue Menschen« schaffen und werden. Rationalisierung, Subjektivierung und Materialität in Bat’as Industriestadt Zlín (1920–1950)

Das Projekt wurde von 2014 –2024 am IEG durchgeführt. »Neue Menschen« schaffen und werden untersuchte die Geschichte von Sozialexperimenten im Industriekapitalismus. Konkret erforschte es die unternehmerische Planung, subjektivierende Aneignung und städtische Materialität in der tschechoslowakischen Industriestadt Zlín und dem Schuhunternehmen Baťa. Es befragte die Geschichte der Fabrikstadt von der Staatsgründung der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg bis in den frühen Staatssozialismus (1920–1950), d.h. über mehrfache wirtschaftliche und politische Strukturbrüche hinweg und in unterschiedlichen politischen Regimen. Mit Blick auf die Disziplinierung von Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten bei Baťa fragte das Projekt, wie die Rationalisierung der Produktion auf Arbeitende übertragen worden war und wie diese zu »neuen Menschen« geformt werden sollten. Zudem untersuchte es die Arbeitenden selbst als Subjekte und arbeitete heraus, wie sie sich das Sozialexperiment angeeignet hatten, eigen-sinnig zu solchen Menschen geworden waren oder dies vermieden hatten. Darüber hinaus analysierte das Projekt die materielle und soziale Infrastruktur der Industriestadt Zlín, die das Ergebnis und zugleich ein Mittel des Sozialexperiments gewesen ist und das Wechselspiel von Disziplinierung und Aneignung verstärkt hatte. Mit dieser Untersuchung eines privatwirtschaftlichen Sozialexperiments aus drei unterschiedlichen, miteinander korrelierenden Akteursperspektiven ordnete das Projekt die Tschechoslowakei in die europäische Geschichte industrieller und radikaler Sozialplanung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein.

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2020 bis 2024 gefördert.