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Bouwers, Eveline G.

Glaubenskämpfe

Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz: Beihefte, 130: Abt. Universalgeschichte

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2019

ISBN: 978-3-525-10158-2
DOI: 10.13109/9783666101588


Zum Inhalt: Seit Anfang der 2000er ist eine Zunahme von Studien zur »religiösen Gewalt« zu konstatieren, und das trotz Polemiken über ihr Wesen. Ist Gewalt »im Namen Gottes« eine Reaktion auf die Säkularisierung moderner Gesellschaften, eine Form politischer Gewalt oder eine Erfindung, mit der die Repression religiöser Gruppen legitimiert werden kann? »Glaubenskämpfe« ergänzt diese sozialwissenschaftlich geprägte Literatur um eine überfällige historische Perspektive, indem erstmals ein umfassender Überblick auf das sich wandelnde Verhältnis von Glaube und Gewalt zwischen der Französischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg geboten wird. Die einzelnen Kapitel untersuchen physische Gewalthandlungen im Zusammenhang innerkatholischer, katholisch-säkularer und interreligiöser Konflikte, und belegen dabei auch die Bedeutung von Rhetorik und Symbolik in der Anstachelung zu und Rechtfertigung von Gewalt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der »Agency«. Das Buch erhellt demnach sowohl die Motive von Gewalt als auch deren Rechtfertigung und Deutung. Ferner wird geschildert, wie verschlungen religiöse und säkulare Differenzen mitunter waren. Indem es aufzeigt, wie Religion auch jenseits der Französischen Revolution Gewalt auszulösen vermochte, zeichnet Glaubenskämpfe ein weitaus komplexeres Bild des Verhältnisses von Glaube und Gewalt, als die Forschung bislang vermuten ließ.

For the past two decades, the study of "religious violence" has been on the rise. Whilst some scholars argue that violence is innate to (monotheistic) religion or community building, others claim that violence "in the name of God" is a reaction to secularization, a form of political violence or a myth that legitimates repression by secular states. "Battles over Belief. Catholics and Violence in the 19th Century" offers a much-needed historical perspective on this social science literature as it provides the first comprehensive overview of the changing interplay of faith and violence during the period spanning the French Revolution and First World War. Chapters probe violent acts linked to inner-Catholic, Catholic-secular and interreligious conflict, but also demonstrate the importance of rhetoric and symbolics for nurturing and framing violence across the nineteenth century world. Of special interest is the role of agency. Thus, the book reveals the motives for violence but also its legitimation and interpretation. It furthermore shows the intricate ways in which differences over religion collided with secular differences. By demonstrating that religion remained a powerful trigger for violence beyond the French Revolution, Battles over Belief shows that the relationship between religion and violence, both in the nineteenth century and more generally, is more complex than scholars have suggested.