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Hort, Jakob

Architektur der Diplomatie

Repräsentation in europäischen Botschaftsbauten, 1800-1920 ; Konstantinopel - Rom - Wien - St. Petersburg

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz, 234: Abt. Universalgeschichte

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2014

ISBN: 978-3-525-10133-9
DOI: 10.13109/9783666101335


Zum Inhalt: Grundlegende Entwicklungen in den internationalen Beziehungen des 19. Jahrhunderts – wie die Transformation des Staatensystems, der Wandel diplomatischer Praktiken und sich verschiebende Spielräume außenpolitischer Akteure – untersucht Jakob Hort in ganz neuer Weise anhand der Architektur und Baugeschichte von Botschaftsgebäuden. Errichtet in den Zentren anderer Staaten nahmen Botschaftsgebäude unter staatlichen Repräsentationsbauten eine singuläre Stellung ein. Ihre Architektur und Symbolik diente dem repräsentierten Staat zur Formulierung und Vermittlung eines spezifischen Geltungsanspruchs, der lokalen Bevölkerung als Projektionsfläche von Selbst- und Fremdbildern und anderen Missionen vor Ort als Vergleichsmaßstab bei der eigenen Positionierung im Ringen um Einfluss und Prestige. In den Auseinandersetzungen um die Bauten überschnitten sich nationale Repräsentationsvorstellungen, bilaterale Beziehungen und internationale Konstellationen und offenbarten sich Interessen, Perzeptionen, Erwartungshorizonte und Einflussmöglichkeiten der unterschiedlichen Akteure. Indem erstmals über die Untersuchung eines Gebäudetyps der Wandel der Denk- und Handlungsmuster der außenpolitischen Akteure über ein Jahrhundert hinweg erforscht wird, setzt die Arbeit einen Impuls für eine kulturgeschichtlich erweiterte Geschichte der internationalen Beziehungen.

This book focuses on the architecture of embassies and their function as sceneries and instruments of diplomacy. It aims to discover and explain changing patterns of representation in relation to the development of the international system from 1800 to 1920. In the 19th century, the great powers entered into a competition for prestige, seeking distinction by eminent buildings, prominent architects and central placements, reconsidering the meanings and functions of diplomatic buildings. Architects, diplomats, governments and public opinion developed disparate ideas of architectural expression and functional requirements, representing controversial views about foreign politics and national identity. Being gradually transformed from exclusive aristocratic venues to semi-public spaces, the architectural modifications at embassy buildings reflect the changing tasks, practices and social background of diplomacy. Analysing these developments by comparing the embassy architecture of France, Great Britain and Germany over the course of a century, this study tries to contribute to a cultural history of diplomacy with regard to the politics of representation and the transformation of the international system.