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Aufklärung und Feiertagsreform in Ostmitteleuropa

Im achtzehnten Jahrhundert sahen sich katholischen Bevölkerungen in Europa wie auch in anderen Weltteilen mit einer Welle radikaler Feiertagsreformen konfrontiert. Auf Verlangen weltlicher Herrscher:innen entbanden Päpste die Bevölkerung für eine Reihe von Heiligen- und Marientagen von der Pflicht, sich jeglicher Feld- und Handarbeit zu enthalten. Religiöse Reformideale und politische Ökonomie standen im Wechselspiel bei diesen Versuchen, eine »Fleißrevolution« von oben anzustoßen. Mit diesen historischen Vorgängen beschäftigt sich dieses Projekt, dessen aktuelles Ziel ein Beitrag zur seit 2022 laufenden internationalen Forschungsplattform »Entangled History of Poland« (gefördert durch die Jagiellonen-Universität Krakau und das Centre for Polish-Lithuanian Studies der Universität Aberdeen) ist. Im Rahmen seiner Affiliation mit dieser Forschungsgruppe behandelt Kilian Harrer sowohl durchgeführte als auch gescheiterte Pläne der Feiertagsreform in Polen-Litauen, wo das Problem der unfreien Arbeit (Fronarbeit für Gutsherren) eine besonders wichtige Rolle spielte. Darüber hinaus interessiert ihn die Option, den Untersuchungsraum zu erweitern und analoge – aber konfessionsübergreifende – Reformen in Schlesien in den Blick zu nehmen.