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Vortreffliches Gewürm: Bienenzucht, Seidenbau und die ökologischen Dilemmata der Aufklärung

Honigbienen und Seidenraupen besaßen großes, insbesondere physiko-theologisches Prestige als „tugendhafte“ Tiere, deren unermüdliche Aktivität im Zusammenspiel mit menschlicher Arbeit zu materiellem Überfluss führen sollte. Diesen Diskurs wird das Projekt im Kontext der europaweiten politisch-ökonomischen Aufklärung ausleuchten. Damit kombiniert plane ich eine Fallstudie zu Brandenburg-Preußen, um aufzuzeigen, wie Insekten-Projekte vor Ort implementiert wurden. Die Sozialgeschichte des Klerus und religiöser Minderheiten liefert den Schlüssel zur Verbindung dieser beiden Ebenen – der europäischen und der regionalen. Das Projekt fragt außerdem danach, wie Anstrengungen zur Vermehrung der Bienenzucht und Einführung von Seidenbau in großem Stil zu Umweltdilemmata führten, gerade in kälteren Gegenden wie Preußen. Zum Beispiel ging der dortige Ausbau der Landwirtschaft auf Kosten von Heide- und Waldgegenden; im 18. Jahrhundert kamen Stimmen auf, die den Verlust von zur Bienenhaltung besonders geeigneten Naturräumen beklagten. Insgesamt soll diese Geschichte der Bienenzucht und des Seidenbaus neues Licht werfen auf das hartnäckige Bestreben der Aufklärung, die Natur umzuformen.