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Transnationale Nachrichtenströme: Analyse und Visualisierung historischer Nachrichten über Sprachen und Länder hinweg anhand von Fallstudien zu (Rückkehr-)Migration und Umweltkatastrophen (1850–1950)

Internationale Nachrichtennetzwerke bildeten sich bereits zwischen 1450 und 1650 (Raymond und Moxham, 2016; Raymond 2013), mit der Expansion und Verfestigung der Telegrafenindustrie in Europa und Nordamerika in den 1860er Jahren begann jedoch eine neue Ära der globalen Vernetzung. Mit der Einrichtung globaler elektronischer Kommunikationsnetzwerke verbreiteten sich Nachrichten selbst aus weit entlegenen Gebieten schnell weltweit (Winseck und Pike 2007; Boyd-Barrett und Rantanen 1998). Diese Nachrichten wurden natürlich von regionalen und nationalen Faktoren wie Politik, Kultur und Wirtschaft beeinflusst, enthielten aber auch gemeinsame, sprachübergreifende Narrative (Ponomarenko 2020).
Das Projekt erforscht, wie Nachrichten über (Rückkehr-)Migration und Umwelt-/Naturkatastrophen zwischen 1850 und 1950 in Europa zirkulierten. Welche Narrative verbreiteten sich in Europa? Wie wurden Nachdrucknetzwerken geschaffen? Welche Art von Informationen gingen "viral"? Welche Informationen wurden weggelassen und wie trugen Nachrichten aus verschiedenen Ländern über ein Jahrhundert hinweg zur Konstruktion der nationalen Identität bei? Die Untersuchung sprachübergreifender Diskurse (Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch) zu diesen Themen wird des Weiteren wertvolle Einblicke in die Bildung oder Manipulation von Nachrichten über Sprachen und im Laufe der Zeit liefern.