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Botanische Räume: Die Politik der Pflanzengeographie in Ostmitteleuropa 1850-1930

Dieses Projekt untersucht die entstehende Wissenschaft der Pflanzengeographie im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert in der Habsburgermonarchie und ihren Nachfolgestaaten und wird die disparate Perspektiven der Kulturgeschichte, der politischen Geschichte und der Wissenschaftsgeschichte verbinden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Botanik als eigenständiger Zweig der Naturwissenschaft an Legitimität. Sie wurde durch die Schaffung neuer botanischer Gärten und die Einrichtung von Lehrstühlen an Universitäten auch institutionalisiert. Naturforscher:innen in Ostmitteleuropa passten die in den westeuropäischen (kolonialen) Zentren des botanischen Wissens entwickelte Forschung an ihre regionalen Gegebenheiten an, bereicherten sie und entwickelten sie weiter. So tauschten diese Naturforscher:innen Informationen aus und arbeiteten bei größeren Projekten mit anderen Europäern zusammen. Insbesondere Gebirgsräume - kulturelles, wissenschaftliches und politisches Hinterland - erhielten zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Die Berge boten nicht nur eine einzigartige Biodiversität für botanische Sammler, sondern waren auch Orte zunehmender nationalistischer, kultureller und künstlerischer Bewegungen. Wie haben Naturforscher:innen geografische Räume definiert, in denen sie sammelten, arbeiteten und forschten? (Wie) prägte das Wissen über Pflanzen an der Artikulation oder Legitimation konkurrierender Raumvorstellungen in Ostmitteleurope? Wie prägten die sich verschiebenden politischen Grenzen nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie die Entwicklung der botanischen Forschung, der Tätigkeit der Forschungssammlungen und des Mental Mapping dieser Region?