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Galapagos: Verkörperung des Wissenschafts- und Naturschutzverständnisses im Welterbe?


Die Galapagos-Inseln, weltberühmt für ihre Beiträge zur Evolutionsforschung, zur Entschlüsselung ökologischer Prozesse und zur Etablierung von Naturbewahrungsstrategien, wurden 1978 als erste Stätte in die UNESCO Welterbeliste eingetragen. Die Einzigartigkeit ihrer Tier- und Pflanzenwelt, ihre Abgeschiedenheit und relativ späte Besiedlung machten das Archipel seit Charles Darwins Besuch 1832 und der Veröffentlichung seines Werks »On the Origin of Species« 1859 zu einem Mekka für Wissenschaftler. Seit den 1950er Jahren gewann neben den wissenschaftlichen Forschungsinteressen die Forderung nach effektivem Schutz dieser einzigartigen Inseln an Bedeutung. Vor allem Experten internationaler Organisationen wie UNESCO, IUCN und WWF engagierten sich in Zusammenarbeit mit Ecuadorianischen Behörden für die Bewahrung der einzigartigen Umwelt der Inseln. Gleichzeitig wurde das ökonomische Potential des Archipels, hauptsächlich in Form von Tourismus und Fischerei, erschlossen und die Besiedlung der Inseln gefördert, was zu einer stetigen Neuaushandlung von Nutzungsansprüchen führte. Diese konfligierenden Interessen von Wissenschaft, Naturschutz und Ökonomie macht den Schutz der Inseln bis heute auch zu einem globalen Anliegen.


Das Projekt erforscht die Geschichte des Nationalparks Galapagos als UNESCO Welterbestätte an der Schnittstelle von Öko-Politischer Geschichte, Wissenschaftsgeschichte und Geschichte internationaler Organisationen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Das Projekt analysiert den prägenden Charakter der Galapagos-Inseln für das Verständnis, das Management und die Bewahrung von Naturschutzgebieten. Dabei werden die politischen Prozesse untersucht, welche die Galapagos-Inseln in der Vergangenheit geprägt haben. Außerdem werden die Interessen, Motivationen und Strategien von individuellen und kollektiven Akteuren innerhalb und außerhalb Ecuadors analysiert, welche die Inseln als Modellstätte für universales Naturerbe erfunden haben.